reise zurück… teil 1
liebe menschen!
zum morgigen frauentag möchte ich euch zu einem persönlichen reiseprojekt einladen.
ich werde meine bisherige solokarriere von hinten aufrollen. und beginne also im jahr 2007. dazu habe ich in meinem archiv gewühlt und einen frauenrelevanten song aus meinem ersten soloalbum ausgesucht. mit damals aktuellen pressefotos und privatfilmen habe ich daraus ein video zusammengeschnitten.
das möchte ich euch zum frauentag schenken. auf dass wir uns besser vernetzen und solidarisieren und die erkenntnisse der letzten monate, nämlich, dass frauen durch doppel- und dreifachbelastungen, durch schlechter bezahlte jobs und durch unbezahlte arbeit die großen verliererinnen dieser pandemie sind und sein werden. dass wir uns wieder in ein bild drängen lassen, bzw. in eine situation gedrängt werden, der zu entkommen unsere vorkämpferinnen jahrzehnte gebraucht hatten. und dass wir das teilweise selbst gar nicht bemerken, wenn wir zur bürgerlichen schicht gehören, die es sich leisten kann, grade eh ganz froh zu sein, wieder mehr zeit mit der familie zu haben (was ja an sich schön ist, solange es nicht am rücken der ärmeren ausgetragen wird, und auch nicht nur geht, weil die männer unverhältnismäßig verdienen). lassen wir nicht etwas selbstverständlich werden, das nicht selbstverständlich ist, und auch nicht selbstverständlich anmuten darf.
hier ist nun die geschichte zu dem für heute ausgesuchten song:als ich mich entschieden hatte, den schritt eines soloprojekts zu gehen, nicht wissend, in welcher sprache, was den mix aus hochdeutschen und dialektliedern und sogar einem englischen erklärt, und ich als ganzes nach authentizität und der vereinigung meiner zu diesem zeitpunkt schon vielen rollen lechzte, war dieser song ein schlüsselsong.für meine solokarriere hatte ich mich für ein pseudonym entschieden. dazu nahm ich die anfangsbuchstaben meiner beiden vornamen sibylle elisabeth und formte daraus SiE. das schien mir frauenpolitisch relevant und richtig, ich wollte auch ein zeichen setzen in dieser doch männerdominierten gesellschaft. und sibylle kefer kam mir zu sperrig vor.ich hatte ein bereits 9 jähriges kind, das ich alleine großzog, verdiente mein geld seit 7 jahren aus selbstständiger musiktherapeutischer arbeit und dem gesangsunterricht an einem privatkonservatorium. ich hatte 4 jahre backings bei den ausseer hardbradlern gesungen und mein leben war recht voll und dicht. sowohl als musikerin, als auch als musiktherapeutin und lehrerin fühlte ich mich keineswegs ausgereift. ich wusste um mein noch mit taten zu füllendes streben nach wissen, handwerk und erfahrung.gleichzeitig war ich mit 18 aus dem elterlichen raum ausgezogen und im aufbau einer guten neu definierten beziehung zu ihnen, die ich ja auch schon früh zu großeltern gemacht hatte. alles in allem zogen viele kräfte in viele richtungen und ich bündelte meine energien so gut ich konnte, um meiner wunderbaren tochter eine gut genuge mutter zu sein. und jung und wild und dynamisch war ich ja innerlich schon auch. diesen teil konnte ich nicht durch abendliche tanzorgien oder ähnlichem ausleben.und was ich wirklich auch wollte, war auf die bühne.wenn ich den song heute anhöre, höre ich einerseits meine jungen jahre in meiner stimme, aber auch meine geschwindigkeit und mein ringen und kämpfen in den strophen und mein immer wieder ankommen und innehalten in mir, um mich zu finden und ich zu werden, verkörpert in den halftimerefrains. die wilde basslinie ist gezähmt und strukturiert durch den puls und den rhythmus und trotzdem ein bisschen widerspenstisch durch ihre melodische definition mit ihren tritonusritten.auch ich musste meine zeit gut strukturieren. kinderbetreuung konnte ich mir nicht leisten, ein gut koordiniertes und organisiertes tagesgeschehen war grundvoraussetzung für alles andere.
viel spass mit dem zeitdokument!
die schwarz/weiß fotos sind von sita, geschossen bei meinem ersten richtigen fotoshooting.auf alle wunderbaren frauen da draußen und drinnen!
al, sibylle
musikerInnen: ernst gottschmann: produktion und gitarren; sibylle kefer: stimme und querflöte; alex meissl: bass; clemens salesny: bassklarinette; clemens wenger: klavier
ps.: wer möchte, kann mit mir eine reise machen vom ersten album aus dem jahr 2007, auf dem auch dieser song zu finden war bis zum dzt. letzten release vom februar 21 als vorbote zum 6. album. ich werde versuchen, in relativ kurzen abständen einen song zu präsentieren und dazu auch in der folge etwas zu erzählen. vielleicht auch durch eine kleine neuinterpretation o.ä., wir werden sehen…