„Die Kontrolle der Kontrolle ist das Maß der Freiheit“
nächster livetermin: 01.05.24 stadtsaal wien vor fuzzmann❤️
liebe menschen,
ich glaube immer noch, dass ich an das gute im menschen glauben möchte.
dass frau es aktivieren, antriggern kann, dass sie gegen das kollektive vergessen und die kolllektive verfakeung und das kollektive böse ankämpfen kann – und dass das sinn macht!
kurzer ausreisser gleich zu beginn, damit das erledigt ist:
leider haben meine band, mein produzent, mein management, mein label, meine bookingargentur und ich im 55. call und somit meinem 3., 4, oder gar 5. (?) versuch wieder keine musikfondförderung erhalten. es gibt diesbezüglich also nichts neues zu berichten.
aber nicht berichten kommt mir auch nicht richtig vor, also rein in die kühle wahrheit und dann weiter.
und damit mein newsletter keine destruktivperspektive wird – das hätte er sich nämlich nicht verdient – lasst mich erzählen, was grade sonst so los ist:
ich sitze viel im zug, so wie jetzt und überlege und schaue und beobachte und schreibe.
ich sitze mit meiner jüngsten tochter im familyabteil, mit ehrlicher bewunderung für die paar wenigen jungeltern.
wie sie es schaffen, mit den kleinen durchzuhalten in einem umfeld, dass trotz der zuordnung nicht ganz so treffsicher zu bieten scheint, was es eigentlich bräuchte für die kiddies und deren bezugspersonen. und hinter uns fällt einem erwachsenen ständig was runter.
ich genieße es in solchen momenten, dass meine kinder schon ein bisschen größer sind, ich gestehe. in meiner erinnerung waren diese fahrten stressig – gefüllt mit erwartungshaltungsblicken.
geht ja alles schon recht schnell, wenn man zurückschaut. immer genieße ich das nicht! heutzutage lächle ich die eltern und die kleinen an, so oft es geht und passt, um sie zu stärken und diesem anderen, dem sie ja auch ausgesetzt sind, ein bisschen was entgegenzuhalten.
diese fahrt arbeite ich an einer präsentation für musiktherapiekolleg*innen über mein diplomarbeitsthema.
mein diplomarbeitsthema, nämlich das aktuelle (das, mit dem ich nachgraduiert habe 2020, als die pandemie grad voll in gange war, zwei meiner kinder in der ersten und dritten volksschule und mein mann und ich in systemrelevanten berufen, ui, ich staune), diese diplomarbeit trägt den titel:
„Die Kontrolle der Kontrolle ist das Maß der Freiheit“
ich liebe diesen titel. meist ist er mir klar, manchmal stolpere ich drüber …
das macht ihn besonders für mich.
die kontrolle kontrollieren, handlungsfähig bleiben, oder wieder werden, der gedanke begleitet mich.
ich werde das nächste album sicherlich rausbringen. wie, weiß ich jetzt nicht genau, wann, wissen wir eigentlich schon und den weg dorthin werde ich nun neu definieren müssen.
sollte jemand geld für diesen weg haben und ihm das wert sein (irgendwas fehlt da grammatikalisch, ich will aber nicht genau jetzt ablenken, es geht ja um die finanzierung), dann also go for it, es wird ein 7. album, die sind oft oag, let´s do it!
meine annahme ist übrigens, dass eine bindungsorientierte musiktherapie helfen kann, alte muster, die früher wichtig, wenn nicht sogar überlebensnotwendig waren, und die einen jetzt aber dazu bringen, situationen kontrollieren zu wollen, die gar nicht mehr bedrohlich und unberechenbar sind, und dadurch wenig spielraum im alltag zu haben, neu zuordnen zu können mithilfe funktionierender neuer(musiktherapeutischer) beziehungen.
ein schachtelsatz pro newsletter, ok?
ich bin in meiner praxiserfahrung öfter in dieser schachtelsatzinhaltsannahme bestätigt worden. und ich habe es deshalb ja auch wissenschaftlich zu erörtern versucht.
aber wo ist jetzt der zusammenhang mit diesem newsletter?
ich habe gute ressourcen, ich habe liebe freund*innen, ich habe tolle kolleg*innen.
ich habe schon viele ressourcen verbraucht und ich habe auch liebe kolleg*innen verloren.
ich bin immer noch da. und ich möchte eigentlich auch weitermachen. nicht immer, aber in solchen momenten gibt es in meiner welt diese urschönen mensch*innen, die nämlich genau dann zu mir sagen, dass es jetzt schade wäre, aufzugeben.
und dann mache ich weiter. ich glaube, es ist in erster linie ein intrinsischer ansatz. ich kann letztendlich (noch) nicht anders. die kunst treibt mich immer wieder an. sie ist einfach so eine zauberin, so eine lebensretterin, so eine sinnstifterin!
vor sehr kurzer zeit war ich aber so nah dran wie nie zuvor, aufzuhören. es war ein schmerzhaftes gefühl, ein trauriges.
eigenartigerweise hat das zugleich alles aber auch stark relativiert, dass es mir dann letztendlich wirklich egal war, ob ich weitermache oder nicht. irgendetwas habe ich, irgendetwas hat mich losgelassen.
die musikfondsentscheidung tut uns finanziell sehr weh, aber emotional bin ich erstmals safe
.ich hab mich nur ganz kurz ein bisschen geärgert, dabei blieb ich aber handlungsfähig, und all die themen, die ich eh immer wieder thematisiere bleiben natürlich präsent, weil sie das eben einfach sind.
die müssen wir uns aber gesamtgesellschaftlich anschauen, im solidaritätsmodus, sonst fruchten sie nicht. das wird mir auch immer klarer. wie, das ist mir noch eher unklar.
übrig bleibt, ich habe kein geld, der musikfond gibt mir auch keines, aber ich habe kraft und ich bin noch kreativ und ich kann mich hoffentlich trotz geldknappheit vernetzen.
und übrig bleibt auch, die welt liegt im argen, es wird gefühlt immer ärger, meine themen sind in wahrheit keine themen, solange es so abgeht wie derzeit!
die welt bricht zusammen und wir schauen zu, so kommt es mir grade vor, wer will das nicht kontrollieren, es mutet apokalyptisch an.
was ich anbieten kann ist meine musik und meine perspektive, einen ausdruck von emotionen, eine brücke zwischen sprachlosigkeit und sprache, eine gradmesserin unserer zivilgesellschaftlichen struktur.
oder auch eine pause, eine zeitbrecherin und dimensionenverschieberin.
und was ich auch anbieten darf, ist, meine musiktherapeutischen erkenntnisse weiterzugeben an eine jüngere generation, die sich mit der begleitung von kindern beschäftigt, die gründe haben, angst zu haben, die kontrolle loszulassen (DANKE euch, es war so wertschätzend!❤️🌹)
dadurch bleibe ich im kleinen ein bisschen handlungsfähig.
wie seht ihr das?
alles liebe
sibylle
ps.: 01.05.stadtsaal wien – kommt ihr eh? es wird sich auszahlen!
livetermine(save the dates ❤️)
sibylle kefer solo
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