Album: „Sibylle Kefer“ (sie-records/Vertrieb Hoanzl)
Release: 27.09.2019
„valoss mi nie mei herz/sei stoak/pump“ („mei herz“)
Dieses Lied steht am Ende von „Sibylle Kefer“, dem fünften Album der
Musikerin, das sie im Herbst dieses Jahres auf eigenem Label veröffentlicht. Die 1976 in Bad Ischl geborene Wahlwienerin, einem breiteren Publikum durch ihre künstlerische Mitwirkung bei der Eröffnung der Wiener Festwochen 2019 bekannt, wo sie (nicht nur) Hansi Langs „Keine Angst“ eine würdige Interpretin war, gibt dieser Sammlung von 11 Liedern nicht umsonst ihren Namen.
Mit dem 2017 bei BaderMoldenRecordings erschienenen Album „Hob i di“ hat Kefer nachhaltig ihre textliche Stimme (ein unverstellter Dialekt, der aus ihrem Leben im Salzkammergut und Wien schöpft) endgültig gefunden, und eine der ihr möglichen musikalischen Sprachen – unmittelbare, direkte Lieder, zwischen Jazz und Folk, ganz reduziert umgesetzt – auf einen eindrucksvollen Punkt gebracht. Mit „Sibylle Kefer“ geht die Musikerin (Gitarre, Querflöte), Musiktherapeutin und dreifache Mutter konsequent weiter, kombiniert Aufnahmen, die sie mit ihren Kolleginnen von Ernst Molden & Das Frauenorchester, Marlene Lacherstorfer (Bass) und Maria Petrova (Schlagzeug) eingespielt hat, mit drei Stücken („dei schmerz“, „eisplatte“) die alleine am Computer entstanden sind. Dies die langgehegte Umsetzung einer Vision mit anderem Instrumentarium zu arbeiten, mit dessen Grundlagen sich Kefer im Dialog mit Marco Kleebauer (Leyya, zuletzt Produktion Bilderbuch) auseinandergesetzt hat.
Der vermeintliche Bruch im Klangbild von „Sibylle Kefer“ macht das Album reicher und kompletter, schafft zusätzliche Räume, in denen sich die Texte und musikalischen Ideen von Sibylle Kefer bewegen. Mögen diese auf den ersten Blick vielleicht nicht so einladend wirken, wie die im Bandsound doch vertrauteren, halten sie doch für uns als Besucher_innen und Hörer_innen Essentielles bereit, findet sich hier doch ganz Substantielles („deaf ma donn sogn/dass die äera scho a guat is/obwoi die nochrichtn festhoitn/dass da mensch nu imma bluatig is“ – „eisplatte“).
An der Sibylle Kefer „typischen“ Unmittelbarkeit, an ihrer mutigen Meisterinnenschaft Dinge (Gefühle, Beobachtungen, Probleme …) in ihren Liedern so auszusprechen, wie sie von ihr empfunden werden und wie diese – womöglich?! – sind, hat „Sibylle Kefer“ vieles zu bieten, beginnend beim Opener „menschln“ („erst muass amoi wos zum essn gebm/sonst verhungern die leit“). Nicht nur in „luxusproblem“ finden sich wahrscheinlich viele wieder, singt Sibylle Kefer aus, was viele sich denken, relativiert oder vertagt dabei aber nie, sondern geht, eine Qualität ihrer Musik, durch ihre Themen ganz durch und nimmt uns (an der Hand) mit dabei. Mit „da Taxla“, diesem wunderbaren Lied von einer ungewollten (?) Beobachtung, ist ihr etwas ganz Wunderbares gelungen. Eines dieser Lieder, das uns wie beiläufig etwas übers Menschsein erzählt, gelassen, und genau. „ (…) dass i eam dabei siag/
und hischau und erst wegschau/nochdem i zuagschaut hob“.
Meine Damen und Herren – Sibylle Kefer!
Rainer Krispel
www.sibyllekefer.at
Live-Präsentation: Do. 26.9. 2019, 19h/Neruda, www.neruda.at, Eintritt frei!
Promotion-Kontakt: rainer.krispel@gmx.at, Mobil: 0660 1667159