ungeschminkt
Foto von meinem lieben Cousin Dierk Beck von Rohland vor mittlerweile 30 Jahren ❤️
It´s newslettertime, hurray!
1) Konzerte!
Das Management und das Booking sagt, das muss oben vorne sein. Nun denn, kommts, es wird schön!
- Samstag, 13.07.2024 mit Band, 20 Uhr im Mortarapark Wien (im Zuge des Kultursommers, freier Eintritt)
- Donnerstag, 26.09.2024 Rhiz Wien (save the date ❤️) Hier gibt es Karten und Infos: https://ntry.at/keferrhiz24.
Dieses Konzert ist das nachgeholte Konzert aus dem Frühjahr.
Feiert mit uns, wir brauchen euch und es wird ein schönes Fest mit neuen Songs und alten Hadern und guter Stimmung!
- Samstag, 07.09.2024 Sibylle Solo www.zweitwohnsitz.co.at, Alex Miksch, Sibylle Kefer „spümaunswasvua“, ONLINETICKTSWWW.NTRY.AT/KIZ6
- Unterthürnau 12, Drosendorf
2) ungeschminkt
Vor ein paar Tagen hatte ich einen interessanten Erkenntnisgewinn:Früher hat man mich immer wieder nicht erkannt. Ich habe gerne mit meinen Haaren experimentiert. Kurze, lange, grüne, blaue, vor allem rote und orange, Stirnfransen, Strähnen, … Einmal hatte ich eine Spirale in eine Stoppelglatze rasiert.Wenn ich wieder mal einen Frisurwechsel machte, stieg die Wahrscheinlichkeit, nicht erkannt zu werden um gefühlte 75 %.
Geschminkt hatte ich mich immer. Im Nachhinein betrachtet glaube ich, hatte sich mir gesellschaftspolitisch soziokulturell nichts anderes erschlossen, als sich als Mädchen/Frau zu schminken. Nicht besonders stark, aber dadurch, dass ich eine sehr helle Type bin, sieht es mit schwarzer Wimperntusche und Kajal gleich wirklich anders aus bei ursprünglich hellen Augenbrauen und Wimpern.30 Jahre habe ich das täglich durchgezogen. Lippenstift wiederum fand ich nicht feministisch. Irgendwie hatte das in meiner Generation von denen, die sich um mich herum als kämpferisch feministisch definierten niemand. Erst jetzt, Jahre später ist es auch für mich keine Diskrepanz mehr und ich beginne, gerne Lippenstift zu tragen. Noch gar nicht so lange.
Vor drei Wochen, in der Zeit um den dzt. letzten Krispelkefer-Podcast herum hatte ich irgendwie keine Lust mehr auf meine Schminke. Ich dachte, ich versuche es mit Lippenstift, lasse aber das Augenmakeup weg.Zumindest nach der Arbeit. Fühlte sich ungewohnt frei an. Erst ein bisschen nackt, dann irgendwie jung.
Und dann wagte ich es auch in der Arbeit. Vorsichtshalber habe ich es allen Kolleg*innen beim Erstkontakt des Tages dazugesagt, um mir die Frage zu ersparen, ob ich denn krank sei – diese Frage kenne ich von einzelnen Sommerversuchen ohne Make-up. Das Feedback war dabei überraschend unaufgeregt und wertschätzend.Wie Therapiekinder-Eltern reagieren würden ließ ich auf mich zukommen. Angesprochen wurde ich schon, aber durchwegs positiv kontiert. Immerhin bin ich als 48 jährige Therapeutin nicht mehr so jung und Stabilität und Authentizität gehört mit zu den Faktoren, die meine therapeutischen Rahmenbedingungen definieren. Also keine unnötigen Spompernadln!
Und im Podcast am Abend habe ich es dann auch kurz thematisiert, dass ich „oben fast ohne“ bin.
Vor kurzem war ich dann im Porgy&Bess beim Jazzwerkstattjubiläumsfest.Mehrere Menschen haben mich angesprochen, dass ich irgendwie anders aussehe.Ich wies auf meine ungeschminkten Augen hin.Aha, hm, nein, war die Conclusio, das wäre es nicht. Vielleicht die Frisur?
Schön, oder? Man erkennt mich jetzt als mich.
3) last not least: Es is olles oans.
Das, was mich so lange beschäftigt hat an einem – vielleicht – „Marketingkonzept“ Sibylle Kefer darf hier und heute in seiner ganzen Vielfalt erscheinen. Es hängt wohl auch mit dem Thema des Ungeschminkt-Seins zusammen:
Die Frage war nämlich immer:
Wer bin ich? Und wer bin ich wann?
Ich als Künstlerin? Ich als Musiktherapeutin? Ich als Sidewoman? Ich als Musikpädagogin?
Es hat lange gedauert, es für mich klar zu kriegen, der heutige Newsletter zeigt mir, dass es nun darf.
Es ist nämlich so:
Das, womit ich mir meine musikalischen Projekte mitfinanziert habe, nämlich mein Beruf als Musiktherapeutin, den ich schon seit 24 Jahren ausübe, hat mich in eine Art Authentizität gebracht, die mir mitunter das Gefühl gibt, immer besser zu verstehen, wer ich als Person sein könnte. Wer ich sein möchte, wo ich hinwill und wie ich dorthin kommen kann.
Das ist ein großes Gebiet, ich werde es nicht aufmachen jetzt, aber – es ist doch so, dass ich in dieser Sparte meines vielfältigen Berufslebens am meisten Erfahrung sammelte bisher. Ich konnte keine Therapiepausen machen, das hätte meine finanzielle Situation nicht zugelassen. Ich habe also durchgearbeitet.
Und nun bin ich an einem Punkt angelangt, an dem jüngere Kolleg*innen beginnen, auf meine Erfahrungswerte aufmerksam zu werden. Sie entdecken mich und fragen nach.
Das löst einen sehr schönen, auch demütigen Prozess bei mir aus. Es löst auch aus, dass ich noch genauer analysiere und evaluiere, dass ich mich immer weiterbilde. Es löst auch aus, dass ich immer häufiger angefragt werde für Interviews, für Weiterbildungen und Vorträge.
Und jetzt kommt der Hauptpunkt meiner heutigen – nun ja – Ausführung (? :):
Seit zwei Jahren arbeiten zwei Kolleginnen (Eva Phan Quoc, Ev-Marie Grünenwald) und ich an einem Herzensprojekt. Wir haben uns gefunden, um unsere gemeinsamen musiktherapeutischen Erfahrungen und unser Wissen zusammenzutragen und gemeinsam weiterzugeben – als Triade – für ein triadisches Setting.
Wir glauben, dass diese Form des musiktherapeutischen Tuns eine gute ist, ein Werkzeug, dass wir an Kolleg*innen weitergeben wollen.
Hier ist der Link zu unserer ersten dadurch entstehenden 3-teiligen Weiterbildung „Bindungsbasierte Musiktherapie mit Familien“, die wir ab kommendem Februar im FMZ-München anbieten werden:
Die Plätze sind begrenzt, die Anmeldung ist schon offen.
Alles Liebe,
Sibylle
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Alles Mögliche:
– Die neue Podcastfolge des KrispelKefer ist online! „Wieso wird nie mit dem umgegangen was ist“ https://feeds.buzzsprout.com/2275336.rss
– Am Mittwoch sollte man den Podcast “Podgast – beim Gast zu Gast” von Christoph Krauli Held und Günther Lainer anhören … Holy holy!!!
– Vorschau: Im September kommt ein neuer Song! 🙀