Walther.

Mein lieber Walther.
Die Bilder für die Ewigkeit hat in meinem Leben schon oft der Hannes Wirth gemacht.
Er hat mich oft festgehalten in Momenten mit liebsten Menschen, die ich sonst nur in der Erinnerung gehabt haben würde.
Er sieht mich.
Immer und immer wieder.
Heute Abend habe ich viel nach solchen Bildern gesucht.
In meinem Kopf gibt es unendlich viele.
Ich hab sie noch nicht gefunden.
Eines hab ich gefunden – der Tag vor meiner Hochzeit, beim Soundcheck in Bad Ischl im Lehartheater, ich durfte vor euch mein Soloprogramm spielen.
Der Willi baut grade seine wunderbare Bassukulele auf und du hörst aus dem Hintergrund zu. Meine Jüngste sitzt auf dem Schoß ihres Vaters. Für uns war das ein ziemlich aufregender Abend.
Dafür habe ich mich entschieden. Es ist nicht repräsentativ für unser gemeinsames Musizieren, aber es ist repräsentativ für unsere gegenseitige Resonanz.
Du warst einer meiner besten Zuhörer. Immer. Einer meiner wertschätzendsten musikalischen und wichtigsten Wegbegleiter.
Ich konnte dir auch gut zuhören. Und wie sehr ich deine Art zu spielen liebte – ich habe es dich immer wieder wissen lassen. Im Bandgefüge hat uns das auf eine ganz eigene Art zusammengeschweißt.
Einmal hab ich dich fotografiert, als du die Wandfarbe für dein Studio im 3. Bezirk anrichtetest und mit den Worten „Walther mischt“ gepostet, weil ich es witzig und schön und passend zugleich fand. Wir haben das Studio dann auch wirklich ausgemalt, nachdem wir die unzähligen Dinge und Schätze und sonst auch noch so einiges, die/das du da alle/s stehen hattest von der einen zur anderen Seite getragen hatten.
2012, ich hatte gerade ein zweites Kind geboren und war mit einem dritten schwanger, gab es einen kurzen Moment lang – um genau zu sein – zwei Konzerte lang – die Bandformation, von der mein Mann lange noch sagen würde, es wäre meine besonderste gewesen.
Sie bestand aus dir, Karl Stirner und aus mir.
Ich glaube, es gibt ein Foto aus der Goldmarie, ich konnte es nicht finden, ich werde noch suchen.
Wir sangen und spielten Wienerlieder. Du hattest sie mir dazu extra alle aufgenommen – eingesungen und eingespielt, damit ich sie (kennen)lernen könnte.
Es war eine große Sache für mich mit euch beiden.
Es gibt urviele Momente, die mich mit dir verbinden. In verschiedensten Situationen an verschiedensten Plätzen. Seit einer gefühlten Ewigkeit. Verbal und non-verbal. Langweilig war es wirklich nie! Nicht für die Seele und nicht für den Kopf. Das Zusammensein und Musizieren nach den Aftershowparties, Frühstücksgespräche am nächsten Tag, es waren oft die besonderen Lebensbegegnungsmomente …
Ich bin abends durch die Stadt gefahren und habe geweint. Es sind so viele Plätze die mich daran erinnern.
Danke für alles, Walther. Du wirst hier ganz schrecklich vermisst – von uns sehr vielen Menschen.
Hannes Wirth für das wunderschöne Foto!
🌹